Es ist eine Tatsache, dass unsere Welt von Text nur so überflutet wird. Egal, wohin wir schauen, sei es in Form von Beschreibungen, Anleitungen oder Deutungen – die Menge an Texten wächst unaufhörlich. Inmitten dieser Textflut fragen sich viele von uns: Wer zur Hölle soll das alles lesen? Doch seit einigen Monaten ist die Antwort auf diese Frage kristallklar: Maschinen. Ja, die großen Sprachmodelle unserer Zeit, die so viel Aufsehen erregen, wären ohne diesen stetig wachsenden Textüberfluss undenkbar.
Das mag auf den ersten Blick wie ein schwacher Trost erscheinen, insbesondere für diejenigen von uns, die mit dem Schreiben ihren Lebensunterhalt verdienen. Einige von uns haben vielleicht unfreiwillig bei der Schulung von ChatGPT mitgewirkt, doch es scheint, als hätten wir nichts davon profitiert. Im Gegenteil, jetzt, da KI eine kostengünstige Alternative zur mittelmäßigen Textproduktion darstellt, explodiert das Textvolumen noch schneller, und das geschriebene Wort scheint an Wert zu verlieren.
Doch könnten wir uns dieser Vervielfachung des Textüberflusses nicht auf eine andere Weise nähern? Schließlich wird das Internet heute nicht mehr nur von menschlichen Autoren mit Inhalten gefüllt, sondern auch von KI-Systemen. Das Problem dabei ist, dass es oft schwer ist, zwischen den Werken von Menschen und Maschinen zu unterscheiden. Dies hat eine problematische Konsequenz: Wenn das Internet mit Texten und Bildern von Maschinen durchsetzt ist, werden diese in den Trainingsdaten der KI-Systeme auftauchen, die daraufhin entwickelt werden.
Britische Forscher haben dieses Phänomen kürzlich in einem Preprint untersucht und es als „Der Fluch der Selbstbezogenheit“ bezeichnet. Die statistischen Fehler in den KI-Erzeugnissen könnten sich von Generation zu Generation verstärken. In den verwässerten Trainingsdaten könnte schließlich der statistische Durchschnitt dominieren, und die späteren KI-Modelle könnten die unwahrscheinlichen Ausnahmefälle vergessen und die Verzerrungen ihrer Vorgänger als Realität akzeptieren. Das könnte letztendlich zu einem „Modellkollaps“ führen, bei dem die KI nur noch sinnloses Zeug produziert.
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir als Schreibende einfach abwarten und auf diesen Kollaps hoffen sollten, in der Erwartung, dass dann eine neue goldene Ära für den Text anbricht. Tatsächlich könnte dies eine Gelegenheit sein, um darüber nachzudenken, wie wir die Beziehung zwischen Mensch und Maschine in der Welt des Schreibens neu gestalten können. Vielleicht ist es an der Zeit, eine neue Arbeitsteilung zu etablieren: Die neueste Version von ChatGPT kann uns bei der Erstellung von alltäglichen Texten wie E-Mails, Produktbeschreibungen und Gedichten unterstützen, während wir uns auf die wirklich wertvollen Texte konzentrieren, die nur von Menschen geschaffen werden können.
Es ist an der Zeit, unsere kreativen Fähigkeiten zu schärfen und uns auf die einzigartigen Qualitäten zu konzentrieren, die nur wir Menschen bieten können. KI-Systeme können sicherlich nützliche Werkzeuge sein, aber sie können nicht die tiefgreifenden Emotionen, die kulturellen Nuancen und die menschliche Kreativität erfassen, die in unseren besten Texten stecken. Wenn wir diese Stärken nutzen, können wir weiterhin Texte schaffen, die die Welt bewegen und inspirieren.
Es ist an der Zeit, die Zukunft des Schreibens nicht als Kampf zwischen Mensch und Maschine zu sehen, sondern als eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit. Die Maschinen können uns in unserer täglichen Arbeit unterstützen und repetitive Aufgaben übernehmen, während wir uns auf das konzentrieren, was uns auszeichnet – unsere Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, Ideen zu kommunizieren und die Welt mit unseren Worten zu gestalten.
Es mag sein, dass sich der Textüberfluss in der digitalen Ära weiterhin ausdehnt, aber anstatt dies als Bedrohung zu betrachten, sollten wir es als Chance begreifen. Lassen Sie uns die Maschinen nicht als Konkurrenten sehen, sondern als Partner, die uns dabei helfen können, unsere kreativen Grenzen zu erweitern. Denn in einer Welt, in der Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten, können wir noch größere Wunder im Bereich des geschriebenen Wortes vollbringen.